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Wer verwaltet einen Chartered Venture Fund? Einblick in das Governance-Modell

Wer verwaltet einen Chartered Venture Fund? Einblick in das Governance-Modell

Michael Sixt
von 
Michael Sixt
6 Minuten gelesen
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Mai 28, 2025

Risikokapitalfonds (VC-Fonds) spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung von Innovation und Wirtschaftswachstum, indem sie in Unternehmen in der Frühphase mit hohem Wachstumspotenzial investieren. Für Investoren, Unternehmer und Interessengruppen, die sich in der komplexen Risikokapitallandschaft zurechtfinden wollen, ist es von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wer einen zugelassenen Risikokapitalfonds verwaltet und wie sein Governance-Modell funktioniert.

Was ist ein Chartered Venture Fund?

Ein gecharterter Risikofonds ist ein rechtlich verankertes Investitionsvehikel, das Kapital von Kommanditisten (LPs) bündelt, um in Start-ups und aufstrebende Unternehmen zu investieren. In der Regel hat der Fonds die Form einer Kommanditgesellschaft. In dieser Struktur verwalten die Komplementäre (GPs) die Geschäfte und Investitionen des Fonds, während die LPs das Kapital einbringen und eine begrenzte Haftung übernehmen.

Das Governance-Modell eines zugelassenen Risikokapitalfonds umfasst die Organisationsstruktur, die Entscheidungsfindungsprozesse und die Aufsichtsmechanismen, die sicherstellen, dass der Fonds im besten Interesse seiner Anleger arbeitet und die aufsichtsrechtlichen Vorschriften einhält.

Die wichtigsten Akteure bei der Verwaltung eines Chartered Venture Fund

1. Komplementäre (GPs)

Komplementäre sind die natürlichen oder juristischen Personen, die für die laufende Verwaltung des Risikofonds verantwortlich sind. Sie treffen Investitionsentscheidungen, beaufsichtigen die Portfoliounternehmen und erledigen Verwaltungsaufgaben. GPs investieren in der Regel ihr eigenes Kapital neben LPs, um ihre Interessen mit denen der Investoren in Einklang zu bringen.

In einigen VC-Firmen arbeiten GPs nach einem gleichberechtigten Partnerschaftsmodell, bei dem die Entscheidungsfindung unter den Partnern geteilt wird, ohne dass es eine hierarchische Struktur gibt. Dieser Ansatz fördert die Zusammenarbeit und die Verantwortlichkeit, wie bei Unternehmen wie Benchmark, das eine gleichberechtigte Eigentums- und Vergütungsstruktur unter seinen Partnern aufrechterhält.

2. Kommanditisten (LPs)

Kommanditisten sind die Anleger, die das Kapital für den Fonds bereitstellen. Zu ihnen gehören institutionelle Anleger, Family Offices, vermögende Privatpersonen und manchmal auch Unternehmen. Obwohl die LPs nicht an der täglichen Verwaltung des Fonds beteiligt sind, spielen sie eine wichtige Rolle in der Unternehmensführung, indem sie wichtige Entscheidungen genehmigen und das Recht haben, die GPs unter bestimmten Umständen abzusetzen.

Die LPs sind in der Regel in Beiräten oder Ausschüssen vertreten, so dass sie die Leistung des Fonds überwachen und sicherstellen können, dass ihre Interessen gewahrt werden.

3. Investitionsausschuss

Der Investitionsausschuss ist ein Leitungsgremium innerhalb des Risikofonds, das Investitionsentscheidungen prüft und billigt. Er kontrolliert die Entscheidungen der GPs und stellt sicher, dass die Investitionen mit der Strategie und den Zielen des Fonds übereinstimmen.

Carat Venture Partners hat beispielsweise einen Investitionsausschuss, der sich aus Vorstandsmitgliedern zusammensetzt, die die Investitionsempfehlungen des Managements prüfen, genehmigen oder ablehnen. Der Ausschuss überwacht auch die Wertentwicklung des Fondsvermögens und überprüft regelmäßig die Anlagepolitik.

4. Beirat

Ein Beirat ist eine Gruppe externer Experten, die den Risikofonds strategisch leiten und beraten. Beiräte haben zwar keine Entscheidungsbefugnis, aber ihre Erkenntnisse können für die Gestaltung der Strategie und der Tätigkeit des Fonds von unschätzbarem Wert sein.

In Deutschland sichern sich Corporate-Venture-Capital-Investoren (CVC) häufig Einfluss auf Portfoliounternehmen, indem sie sich im Gesellschaftervertrag das Recht einräumen lassen, Beiräte oder Beisitzer zu bestellen. Diese Beiräte können je nach Gesellschaftsvertrag oder vertraglicher Vereinbarung beratende, überwachende oder geschäftsführende Funktionen übernehmen.

5. Verwaltungsgesellschaft

Die Verwaltungsgesellschaft ist ein Unternehmen, das sich um die operativen Aspekte des Risikofonds kümmert, einschließlich der Verwaltung, der Einhaltung von Vorschriften und der Beziehungen zu den Anlegern. Sie kann Fachleute wie Analysten, Mitarbeiter und Back-Office-Personal beschäftigen, um die Aktivitäten des Fonds zu unterstützen.

Die persönlich haftenden Gesellschafter übertragen häufig bestimmte Aufgaben an die Verwaltungsgesellschaft im Rahmen einer Vereinbarung über die Verwaltung der Investitionen. Diese Delegation ermöglicht es den Komplementären, sich auf Investitionsentscheidungen zu konzentrieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass die operativen Aufgaben effizient erledigt werden.

Governance-Strukturen in Chartered Venture Funds

Die Governance-Struktur eines gecharterten Risikofonds gewährleistet eine wirksame Entscheidungsfindung, Rechenschaftspflicht und Interessenabstimmung zwischen allen Beteiligten.

1. Entscheidungsfindungsprozesse

Die Entscheidungsfindung innerhalb eines Risikokapitalfonds erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Konsens- und Mehrheitsentscheidungen. Während die GPs die Befugnis haben, die täglichen Investitionsentscheidungen zu treffen, bedürfen wichtige Entscheidungen wie Änderungen der Fondsstrategie, große Investitionen oder Ausstiege häufig der Zustimmung des Investitionsausschusses oder des Beirats.

In einigen Unternehmen ist die Entscheidungsfindung so strukturiert, dass die Zuständigkeiten zwischen den Partnern klar abgegrenzt sind. So kann beispielsweise ein Partner für finanzielle Angelegenheiten zuständig sein, während sich ein anderer auf rechtliche oder operative Fragen konzentriert. Auf diese Weise lassen sich Meinungsverschiedenheiten leichter ausräumen, und es wird sichergestellt, dass Entscheidungen effizient getroffen werden.

2. Beaufsichtigung und Einhaltung

Um Risiken zu mindern und die Einhaltung rechtlicher und regulatorischer Anforderungen zu gewährleisten, richten Risikofonds Überwachungsmechanismen wie Prüfungsausschüsse, Risikoausschüsse und Compliance-Beauftragte ein. Diese Gremien überwachen die Aktivitäten des Fonds, führen Prüfungen durch und stellen sicher, dass der Fonds die geltenden Gesetze und Vorschriften einhält.

In Kanada beispielsweise verlangen die Aufsichtsbehörden, dass öffentliche Investmentfonds einen unabhängigen Überprüfungsausschuss (Independent Review Committee, IRC) haben, der Entscheidungen in Bezug auf Interessenkonflikte überwacht. Diese Anforderung ist zwar spezifisch für Kanada, unterstreicht aber die Bedeutung einer unabhängigen Aufsicht bei der Fondsverwaltung.

3. Nachfolgeplanung und Entwicklung von Führungskräften

Die Nachfolgeplanung ist eine entscheidende Komponente der Unternehmensführung in Risikokapitalgesellschaften. Angesichts des dynamischen Charakters der Branche ist es unerlässlich, künftige Führungskräfte zu finden und zu entwickeln, die das Unternehmen erhalten und ausbauen können.

Zu einer effektiven Nachfolgeplanung gehört es, potenzielle Führungskräfte zu beurteilen, ihnen Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten und einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, wenn es zu einem Führungswechsel kommt. Dieser proaktive Ansatz trägt dazu bei, Kontinuität und Stabilität innerhalb des Unternehmens zu wahren.

Rechtliche und regulatorische Erwägungen

Gecharterte Risikofonds arbeiten innerhalb eines rechtlichen Rahmens, der von Land zu Land unterschiedlich ist. In der Europäischen Union haben die Fondsmanager verschiedene Möglichkeiten, ihre Fonds zu strukturieren. Eine Möglichkeit ist eine deutsche GmbH & Co KG. Eine andere Möglichkeit ist eine Luxemburger Special Limited Partnership (SCSp). Jede Struktur hat ihre eigenen regulatorischen Anforderungen. Außerdem bietet jede Struktur einen anderen Anlegerschutz.

Für Risikofonds ist es von entscheidender Bedeutung, die rechtlichen Strukturen und die regulatorischen Rahmenbedingungen der Länder zu kennen, in denen sie tätig sind, um die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten und die Interessen ihrer Investoren zu schützen.

Schlussfolgerung

Jeder, der an der Risikokapital Das Ökosystem muss verstehen, wer einen gecharterten Risikofonds verwaltet und wie sein Governance-Modell funktioniert. Komplementäre, Kommanditisten, Investitionsausschüsse, Beiräte und Verwaltungsgesellschaften spielen alle eine Schlüsselrolle. Gemeinsam schaffen sie einen strukturierten Rahmen. Dieser Rahmen unterstützt eine effektive Entscheidungsfindung. Er fördert auch die Rechenschaftspflicht. Vor allem aber trägt er dazu bei, die Interessen aller Beteiligten in Einklang zu bringen.

Die Risikokapitallandschaft entwickelt sich weiter. Die Aufrechterhaltung solider Governance-Strukturen wird von entscheidender Bedeutung sein. Eine gute Governance hilft bei der Bewältigung von Herausforderungen. Sie hilft auch, Chancen zu ergreifen. Eine starke Governance bringt den Investoren einen Mehrwert. Sie kommt auch den Portfoliounternehmen zugute.

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